Wenn bei einem Schlaganfall oder einem Schädelhirntrauma die linke Gehirnhälfte geschädigt wurde, leiden die Patienten sehr häufig an einer Sprachstörung. Im Fachjargon wird von einer „Aphasie“ gesprochen. Übersetzt bedeutet dies „ohne Sprache“.
Wie äußert sich die Aphasie im Alltag?
Patienten mit einer Sprachstörung haben im Gespräch meist deutliche Schwierigkeiten, die richtigen Wörter zu finden. Das Wort liegt ihnen quasi auf der Zunge, es will ihnen jedoch nicht einfallen. Oder sie sagen zum Beispiel „Buch“ statt „Zeitschrift“ oder „Tuch“ anstelle von „Buch“. Sie vertauschen somit einzelne Laute oder es wird ein Wort mit einer ähnlichen Bedeutung aktiviert. Wenn Patienten sehr schwer betroffen sind, kommunizieren sie häufig nur noch mit Floskeln wie z. B. „Allaweil s’gleiche.“ Oder sie reihen ausschließlich Silben aneinander: „dododododo“.
Auch die Grammatik der Patienten kann in Mitleidenschaft gezogen werden.
Das Verstehen von Sprache ist ebenfalls mehr oder weniger beeinträchtigt. Es kommt zu Missverständnissen.
Doch auch die schriftsprachlichen Leistungen der Patienten sind meist auffällig: Lesen und Schreiben bereiten Schwierigkeiten oder können ganz aufgehoben sein.
Welche sprachlichen Bereiche in welchem Schweregrad betroffen sind, variiert im Einzelfall und hängt von der Lokalisation der Hirnschädigung und von deren Ausmaß ab. Deshalb ist eine ausführliche Diagnostik, worauf dann die individuell gestaltete Sprachtherapie aufbaut, nötig.
Ebenfalls im Fokus der logopädischen Behandlung steht die Beratung der Angehörigen. Denn auch dem Partner bzw. der Partnerin stellt sich eine neue Herausforderung: Wie kommuniziere ich mit einem Familienmitglied mit Sprachstörung? Wie kann ich unter anderen Bedingungen die Bedürfnisse meines Gegenübers wahrnehmen und adäquat darauf eingehen?