Bei myofunktionellen Störungen liegt im Mund- und Gesichtsbereich (oft jedoch auch ganzkörperlich) ein muskuläres Ungleichgewicht vor. Die Lippen- und/ oder die Zungenmuskulatur ist zu schwach, die Zunge ruht zwischen oder an den Zähnen, beim Schlucken presst sie gegen die Zähne, wodurch es zur Verschiebung der Zähne kommt. Die Bildung des Lauts /s/ kann auffällig sein.
Ziel der Logopädie bei myofunktionellen Störung ist es, in enger Kooperation mit dem Kieferorthopäden, das muskuläre Ungleichgewicht auszugleichen. Dazu müssen Lippen und Zunge gekräftigt werden. Ebenso muss die gesunde Zungenruhelage und das gesunde Schlucken gemeinsam mit dem Kind erarbeitet werden. Beim gesunden Schluckvorgang darf die Zunge nicht gegen die Zähne pressen.
Myofunktionelle Therapie ist mit viel Arbeit verbunden und bedeutet daher für das Kind „Training“. Die Therapie gestaltet sich nur wenig spielerisch, weshalb diese Therapie erst ab einem Alter von etwa 9 Jahren empfohlen ist. Um bei jüngeren Kindern gute Therapieerfolge zu sichern, ist die Zusammenarbeit mit den Eltern ein wesenstlicher Bestandteil der Therapie.